Zur aktuellen Radio-Ausstellung in Liggeringen stellt die CompuRama eine tabellarische Aufstellung zur Entstehung der deutschen Sendeeinrichtungen, die zu regelmäßigen Radioaussendungen führten, ins Netz.
Die Sendungen wurden zunächst über Langwelle, Mittelwelle und später auch auf Kurzwelle gesendet.
Diese Aussendungen in Amplitudenmodulation gehören seit Ende 2015 in Deutschland der Vergangenheit an.
Ein Stück deutscher Radiogeschichte ist zu Ende.
ARD und ZDF haben alle Mittelwellensender Ende 2015 abgeschaltet.
Die Langwellensender sind bereits seit 1. Januar 2015 verstummt.
Im Bodenseeraum ist das Programm des Deutschlandfunkes auf Mittelwelle 756 kHz des Senders Ravensburg (100 kW) nicht mehr zu hören.
Das Programm des Österreichischen Rundfunks wurde über den Sender Vorarlberg auf Mittelwelle 1026 kHz (60 kW) ausgestrahlt und bereits am 1.1.1995
eingestellt.
Radio Beromünster strahlte das öffentlich-rechtliche schweizerische Programm auf Mittelwelle zuletzt 531 kHz (600 kW) aus. Am 29. 12. 2008 wurde der Sender abgestellt.
Der Bodenseesender des Südwestfunks auf Mittelwelle 666 kHz (300/150 kW) wurde am 8.1.2012 abgeschaltet.
Auf Lang- und Mittelwelle kann tagsüber nunmehr kein deutschsprachiger Sender empfangen werden.
Auch auf Kurzwelle sind die deutschen Sender
verstummt.
Der Deutsche Amateur Radio Club (DARC) sendet über den Sender
Moosbrunn (Wien) seit dem 22. März 2015 auf der Frequenz 6070 kHz (49 m-Band) jeden Sonntag von 11 bis 12 Uhr Ortszeit interessante technische Berichte aus dem Amateurfunkbereich in
deutscher Sprache.
Auch Radio Dessau sendet über den Sender Moosbrunn unter anderem auf der Frequenz 6070 kHz
monatliche Beiträge in deutscher Sprache.
Deutschlandsender / Deutschlandfunk
15.6.1915
Der Sender Königs Wusterhausen (Berlin) ging als einer der ersten Sende-Einrichtungen in Deutschland als Militärfunkstelle mit Lichtbogensender und Empfangseinrichtungen in Betrieb.
1919
Die Deutsche Reichspost übernahm die Sendestelle Königs-Wusterhausen für ihre Funkdienste (Hauptfunkstelle).
1920
Erste Übertragungsversuche mit einem Weihnachtskonzert ab dem 22.12.1920. Die Ausstrahlung mit einem 5 kW Langwellensender auf 3500m (85,7 kHz) wurde in ganz Europa empfangen. In Deutschland jedoch war Rundfunkhören streng verboten.
29.10.1923
Erstes Unterhaltungsprogamm Deutschlands, ausgestrahlt durch die „Radiostunde AG“ aus dem Vox-Haus in Berlin. Ab dem 9.11.1923 auch politische Nachrichten.
7.1.1926
Deutschlandsender I nahm in Königs-Wusterhausen den Rundfunkbetrieb auf. Nach Gründung der Reichs-Rundfunk-Gesellschaft (RRG) wurden die neun regionalen Rundfunksender zusammengeführt.
20.12.1927
Der Deutschlandsender II begann den Betrieb aus Zeesen in unmittelbarer Nähe von Königs-Wusterhausen. In dieser Zeit war er der stärkste Sender Europas (Langwelle 240 kHz).
19.5.1939
Der Deutschlandsender III wurde in Herzberg auf 191 kHz in Betrieb genommen. Der Sender wurde im 2. Weltkrieg zerstört und 1945 abgebaut.
1945
Der Deutschlandsender IV nahm den Betrieb auf Langwelle 191 KHz, zunächst in Königs-Wusterhausen später in Zehlendorf bei Oranienburg wieder auf. Die Sendehäuser in Zeesen wurden von den sowjetischen Truppen gesprengt.
1946
In Königs-Wusterhausen wurde ein 100 kW Langwellen-Sender in Betrieb genommen. Dieser diente bis 1992 als Wartungssender für den Langwellensender in Zehlendorf.
1949
Ein 100 kW Mittelwellensender, der von Berlin-Tegel umgesetzt wurde, nahm seinen Betrieb auf (Sender 21).
1995
Der Sendebetrieb wurde eingestellt. Die Anlage bleibt als Museum erhalten.
Der Name Deutschlandsender war von 1926 – 1971 (ab 1949 Hauptsender in der DDR) in Gebrauch. Von 1971 – 1990 hieß der Sender „Stimme der DDR“. Anfang 1990 nannte er sich wieder Deutschlandsender und ging schließlich im Deutschlandradio auf.
Bundesrepublik
1953
Versuchssendungen des Nordwestdeutschen Rundfunks
1956
Deutscher Langwellensender, ausgestrahlt vom Norddeutschen Rundfunk.
1960
Gründung des Deutschlandfunks (DLF) per Bundesgesetz als eigene Anstalt des Öffentlichen Rechts, wobei nach §5 „ein umfassendes Bild Deutschlands“ vermittelt werden sollte.
Offizielle Zielgruppe waren deutsch(sprachig)e Hörer der DDR, in Osteuropa, sowie in europäischen Nachbarländern. Gesendet wurde auf den Frequenzen 155,209 kHz (LW), 549, 756, 1269 und 1539 kHz.
1.1.1962
Beginn des deutschsprachigen Programmes des Langwellensenders Deutschlandfunk (DLF) mit Sitz in Köln. Der Deutschlandfunk wurde damit das Pendant zur „Stimme der
DDR“.
Der Deutschlandfunk war der erste deutsche Radiosender, der regelmäßig einen Verkehrsfunk ausstrahlte.
1.1.1994
Nachdem der ursprüngliche Auftrag, die DDR und Osteuropa mit Informationen aus dem freiheitlich-demokratischen Deutschland zu versorgen, verloren ging, wurde die Körperschaft des öffentlichen Rechts Deutschlandradio per Staatsvertrag unter dem Dach von ARD und ZDF errichtet. Das Programm aus Köln läuft jedoch weiterhin unter dem Namen Deutschlandfunk.
1.1.2015
Ende der Langwellen-Ausstrahlungen.
31.12.2015
Ende der Mittelwellen-Sendungen in Deutschland. Der Mittelwellensender Mühlacker auf 756 kHz wurde bereits am 8.1.2012 stillgelegt. (s. Seiten 9-10 in Denkmalstimme 2| 2020 und Stadt Mühlacker)
Es sind nur noch die öffentlich-rechtlichen Programme des Deutschlandradios über UKW und die digitalen Übertragungswege zu empfangen.
Baden-Württemberg: Südwestfunk (SWF)
1946
Landesrundfunkanstalt des Landes Rheinlandpfalz, sowie des südlichen Baden-Württembergs.
1951
Sender Ravensburg auf 1538 kHz
1962
Sender Ravensburg auf 665 kHz mit 20 kW
1998
Der SWF fusionierte mit dem SDR zum Südwestdeutschen Rundfunk (SWR).
8.1.2012
Abschaltung des Bodenseesenders und Sprengung der Anlage am 10.10.2013.
Die Sendungen sind jetzt nur noch über UKW und digitale Übertragungswege zu empfangen.
Österreich: Radio Vorarlberg
1934
Aussendung des 1. und 2. Programmes von Radio Vorarlberg des ORF auf Mittelwelle 1026 kHz (60 kW). Der Sender steht in Lauterach mit dem ältesten Sendeturm Österreichs.
1.1.1995
Stilllegung des Mittelwellensenders. Die Anlage wurde unter Denkmalschutz gestellt.
Schweiz: Radio Beromünster
11.6.1939
Aussendung des öffentlich-rechtlichen Programms Radio Beromünster auf Mittelwelle (60 kW), zuletzt auf 531 kHz mit 600 kW. Der Sender steht auf dem Gemeindegebiet Gunzwil (Luzern).
29.12.2008
Wegen Verursachung von Elektrosmog wurde der Sender stillgelegt. Eine Sanierung war
unwirtschaftlich.
Die kantonale Denkmalpflege will sich für die Nutzung als Museum des Sendegebäudes und des Sendemastes einsetzen.